Beschreibung
Scheitert die Rache im Realismus? Realistische Texte imitieren das im 19. Jahrhundert in Deutschland entstehende moderne Rechtswesen: Sie wollen Rache – mit erzählerischen Mitteln – eingrenzen. Bis heute erweist sich das Versprechen der Rache als Gerechtigkeit jedoch als äußerst verführerisch.
Dania Hückmann zeigt, wie die Texte von Annette von Droste-Hülshoff, Theodor Fontane, Paul Heyse und Jeremias Gotthelf Rache als misslungenes Projekt präsentieren. Zugleich kehrt mit der Rache genau dann ein überholtes Rechtsprinzip wieder, wenn das Gerichtswesen versagt. In der Literatur des Realismus eröffnet Rache dabei keine Alternative zum Recht, sondern bringt nichts als Zerstörung.
Inhalt
[gekürzt]
Einleitung (S. 11)
Literatur als Surrogat der Rache? (S. 12)
Rache in Recht und Literatur (S. 14)
Rache im Realismus (S. 16)
Rache nach Kleist (S. 21)
Rache als Unfähigkeit zu trauern (S. 24)
Kapitelüberblick (S. 27)
Höhere Gewalt?
I. Rache der Schrift
Annette von Droste-Hülshoffs Die Judenbuche (1842) (S. 33)
"Laß ruhn den Stein –" (S. 35)
Rechtsgefühl (S. 37)
Täterprofil Friedrich Mergel (S. 40)
Traumatisches Präsens (S. 44)
"Gerechtigkeit!" (S. 47)
Von Schrei zu Schrift (S. 52)
Offene Rechnungen – Ausblick (S. 195)
Literatur (S. 205)