Zeittafel zu Leben und Werk
1797 – 1825
1797
10.(?) Jan. Geburt der Anna Elisabeth (Annette) von Droste-Hülshoff auf der Wasserburg Hülshoff bei Roxel nahe Münster. Vater: Clemens August von Droste-Hülshoff (1760–1826); Mutter: Therese von Droste-Hülshoff, geb. von Haxthausen (1772–1853); Geschwister: Maria Anna (Jenny), sp.tere verheiratete von La.berg (1795–1859); Werner (1798–1867); Ferdinand (1800–1829).
Die Pflege und Versorgung des Siebenmonatskindes übernimmt die Amme Maria Katharina Plettendorf aus Altenberge.
1802
Erster Unterricht durch Therese von Droste-Hülshoff.
1804
Erste lyrische Versuche. Aus dem Zeitraum bis 1811 sind 39 Gedichte überliefert – von kindlichen Gelegenheitstexten über Gedichte in empfindsamer Tradition bis zu lehrhafter Gedankenlyrik, darunter Das Lied des Soldaten in der Ferne, Der Abend und Das Schicksal.
1805
Aug.–Sept. Erste Reise zum Bökerhof nach Bökendorf, dem Wohnsitz der Großeltern mütterlicherseits in der Nähe von Brakel im Paderborner Land.
1807
Beginn des Unterrichts durch verschiedene Hauslehrer.
1812
Bis 1819 entstehen 22 weitere, vornehmlich Schiller und Bürger respektive der Romantik verpflichtete Gedichte, darunter Unruhe und Der Dichter.
1812
26. Nov. Erster Besuch bei dem fast 50 Jahre älteren Universitätsprofessor und früheren Sturm-und-Drang-Autor Anton Mathias Sprickmann, der Droste als literarischer Ansprechpartner bis 1819 verbunden bleibt.
1813/14
Arbeit am Trauerspiel Bertha oder Die Alpen, das nicht vollendet wird.
1813
Jan. Bekanntschaft mit der schriftstellerisch tätigen Katharina Busch, der späteren Mutter Levin Schückings.
Juli. Erneuter Besuch in Bökendorf und Umgebung. Bekanntschaft mit Wilhelm Grimm.
1817
Aug. Freundschaft mit der 25 Jahre älteren Wilhelmine von Thielmann.
1818
Jan.–Okt. Arbeit an dem Versepos Walther. Größere gesundheitliche Probleme.
Aug. Sommeraufenthalt in Bökendorf und Umgebung. Besuch in Kassel bei den Grimms. Bekanntschaft mit Amalie Hassenpflug und Jacob Grimm. In Bökendorf Begegnung mit Heinrich Straube, einem Göttinger Kommilitonen August von Haxthausens.
1818/19
Frühe geistliche Lieder, u. a. Das Morgenroth schwimmt still entlang, Glaube, Hoffnung, Liebe.
1819/20
April 1819–Juli 1820. Aufenthalt in Bökendorf, unterbrochen von einem Kuraufenthalt in Bad Driburg (Sommer 1819) und Verwandtenbesuchen in Wehrden und Hinnenburg. Mehrfache Begegnungen mit Straube.
1819/20
Arbeit am ersten Teil des Geistlichen Jahres.
1820
Sommer. Scheitern der Beziehung zu Heinrich Straube aufgrund einer Familienintrige (sogenannte Jugendkatastrophe).
Arbeit an dem Fragment gebliebenen Roman Ledwina (bis mindestens 1826).
1821 ff.
Intensive Musikstudien. Vertonungen und Kompositionen. Arbeit an den Opernprojekten Babilon und Der blaue Cherub.
1824
Sept.–Nov. Familienreise ins Sauerland.
1825/26
Okt. 1825–April 1826. Familien- und Freundschaftsbesuche in Bonn (Moritz von Haxthausen, Clemens von Droste-Hülshoff) und Köln (Werner von Haxthausen). Freundschaft mit Sybille Mertens-Schaaffhausen. Bekanntschaft mit zahlreichen Künstlern und Gelehrten. Besuch in Koblenz (Okt.–Dez.) bei Wilhelmine von Thielmann.
1826 – 1841
1826
25. Juli. Tod des Vaters. Werner von Droste-Hülshoff übernimmt das Familiengut Burg Hülshoff.
Sept. Umzug von Therese, Jenny und Annette von Droste-Hülshoff ins fünf Kilometer entfernte Haus Rüschhaus nahe Nienberge bei Münster.
1827
Beginn der Arbeit an der Versdichtung Das Hospiz auf dem großen St. Bernhard.
1828
Mai. Erneute Reise nach Bonn (Moritz von Haxthausen). Zusammentreffen mit Sybille Mertens-Schaaffhausen (Plittersdorf) und Wilhelmine von Thielmann (Bad Godesberg). Bekanntschaft mit Johanna und Adele Schopenhauer (vielleicht erst 1830/31).
1829
15. Juni. Tod des Bruders Ferdinand. Anschließend anhaltende, schwere Krankheit.
15. Sept. Überweisung an den Homäopathen Clemens Maria von Bönninghausen. Allmähliche Gesundheitsbesserung.
1829/30
Erste Entwürfe zur Judenbuche.
1830/31
Sept. 1830 – Juni 1831. Dritte Rheinreise (Clemens von Droste-Hülshoff, Moritz von Haxthausen). Aufgreifen der früheren Kontakte in Köln und Bonn. Umgang mit Adele und Johanna Schopenhauer.
1831
nach 9. Juni. Erstes Zusammentreffen mit Levin Schücking im Rüschhaus.
1833
Jan./Febr. Vorläufiger Abschluss der Arbeit am Hospiz auf dem großen St. Bernhard.
1833/34
Arbeit an der Versdichtung Des Arztes Vermächtniß (Beginn unklar).
1834
Febr./März. Beginn der Freundschaft mit dem Philosophiedozenten Christoph Bernhard Schlüter in Münster. Bekanntschaft mit Wilhelm Junkmann.
Aug.–Sept. Reise in die Niederlande (u. a. Zutphen, Apeldoorn, Arcen).
18. Okt. Heirat Jenny von Droste-Hülshoffs mit Joseph von Laßberg, mit dem sie nach Schloss Eppishausen in Erlen im Kanton Thurgau/Schweiz zieht.
1834/35
Winter. Beginn der Arbeit an der Verserzählung Die Schlacht im Loener Bruch. 1623.
1835
Juli/Aug. Reise nach Eppishausen mit Zwischenstation in Bonn.
Ausflüge in die Umgebung. Bearbeitung des Lochamer Liederbuches, Kompositionen. Es entstehen u. a. die Gedichte Der Säntis und Der Graf von Thal.
1836
29. Okt. Rückreise aus Eppishausen zun.chst bis Bonn. Wohnung bei Pauline von Droste-Hülshoff.
1837
Arbeit an Die Schlacht im Loener Bruch. 1623. Bis Dezember Überarbeitung und Abschluss der beiden anderen Versdichtungen. Arbeit an der Opernkomposition Die Wiedertäufer.
5. Febr. Rückreise nach Rüschhaus mit Zwischenaufenthalt in Köln.
Febr./März. Konkrete Planung der Gedichtausgabe von 1838 (zusammen mit Schlüter und Junkmann).
April/Mai. Erster Besuch in B.kendorf und Abbenburg nach 17-jähriger Unterbrechung aufgrund der sogenannten Jugendkatastrophe.
11. Dez. Bekanntschaft mit Elise Rüdiger.
1838
Febr. Abschluss von Die Schlacht im Loener Bruch. 1623.
März–Anfang Juni. Entstehung der Klänge aus dem Orient.
April–Sept. Aufenthalt in Abbenburg und Bökendorf. Häufige Verwandtenbesuche. Wiedersehen mit Amalie Hassenpflug.
11. Aug. Erscheinen der Gedichte von Annette Elisabeth von D.... H.... im Aschendorff-Verlag (Münster).
1838/39
Bildung eines literarischen Zirkels um Elise Rüdiger ("Hecken-Schriftsteller-Gesellschaft"), an deren Treffen Droste zeitweilig teilnimmt. Zu den Mitgliedern gehören Wilhelm Junkmann, Louise von Bornstedt und Levin Schücking, zum dem sich der Kontakt vertieft. Allmähliche Entfremdung von Schlüter und seinem Kreis.
Umzug der Familie Laßberg auf die alte Meersburg in Meersburg am Bodensee.
Wiederaufnahme der Arbeit an der Judenbuche.
1839
Juli–Sept. Reise nach Abbenburg und Bökendorf. Dort Zusammentreffen mit Amalie Hassenpflug. Besuche in Kassel, Wehrden und Erpernburg.
Aug. Wiederaufnahme der Arbeit am Geistlichen Jahr (zweiter Teil).
1840
Regelmäßige Besuche Schückings im Rüschhaus.
Jan. Vorläufiger Abschluss des Geistlichen Jahres. In den Folgejahren sukzessive Weiterarbeit an den Texten, ohne dass es zu einer endgültigen Fassung kommt.
März. Abschluss der Judenbuche.
Sept.–Nov. Niederschrift des Lustspiels Perdu! oder Dichter, Verleger, und Blaustrümpfe.
Im Verlauf des Jahres reiche Balladenproduktion. Es entstehen u. a. Der Mutter Wiederkehr, Der Graue und Das Fräulein von Rodenschild für Schückings Das malerische und romantische Westphalen.
1841
Jan.–Mai. Zweite Phase der Balladenproduktion für Das malerische und romantische Westphalen. Es entsteht u. a. Der Tod des Erzbischofs Engelbert von Cöln, ebenso Ortsbeschreibungen in Prosa.
März. Beginn der Arbeit an dem Westfalen-Roman Bei uns zu Lande auf dem Lande.
Mai/Juni. Mitarbeit an Schückings Roman Der Familienschild.
21. Sept. Abreise nach Meersburg (Ankunft 30.9.). Ausflüge in die Umgebung, u. a. nach Konstanz, Heiligenberg, Birnau, Hersberg, Langenargen.
9. Okt. Ankunft Schückings auf der Meersburg, der dort als Bibliothekar tätig wird.
1841/42–1848
1841/42
Winter/Frühjahr. Phase außergewöhnlicher Kreativität. Es entstehen ca. 60 Gedichte, u. a. die Balladen Die Vergeltung und Die Schwestern, der Zyklus der Haidebilder, die Zeitbilder sowie die Gedichte Am Thurme, Mein Beruf, Am Bodensee, Die Taxuswand und Das Spiegelbild.
Mitarbeit an Schückings Roman Das Stiftsfräulein.
1842
Febr.–Sept. Auf Vermittlung Schückings erscheinen sieben der neu entstandenen Gedichte im Cotta’schen Morgenblatt für gebildete Leser.
2. April. Abreise Schückings von der Meersburg. Es schließt sich ein intensiver Briefwechsel an.
April/Mai. In Fortsetzungen erscheint im Cotta’schen Morgenblatt: Die Judenbuche. Ein Sittengemälde aus dem gebirgigten Westphalen.
Mai/Juni. Niederschrift der Westphälischen Schilderungen aus einer westphälischen Feder zur Unterstützung von Schückings Arbeiten für das Sammelwerk Deutschland im 19. Jahrhundert.
29. Juli. Abreise von der Meersburg.
Aug.-Dez. Es entsteht Der spiritus familiaris des Roßtäuschers.
Intensivierung der Beziehung zu Elise Rüdiger.
1843/44
Arbeit an der Vorbereitung der Gedichtausgabe von 1844. Abschriften und einige neue Gedichte.
1843
Während des Jahres häufige schwere Krankheiten.
Juni–Aug. Familienbesuch in Abbenburg. Reisen nach Wehrden, Corvey, Erpernburg und Heessen.
20.(?) Sept. Abreise zum zweiten Besuch in Meersburg (Ankunft am 3.10.).
7. Okt. Heirat Schückings mit Louise von Gall.
17. Nov. Ersteigerung des oberhalb Meersburgs gelegenen Fürstenhäusles samt Rebgelände.
31. Dez. Fertigstellung der Abschriften für die Gedichtausgabe von 1844.
1844
17. Jan. Übersendung des Manuskripts der Gedichtausgabe von 1844 an Schücking, der die weitere Betreuung des Bandes übernimmt.
Febr./März. Entstehung von sechs Gedichten für einen von Schücking und Emanuel Geibel geplanten Musenalmanach, darunter Gemüth und Mondesaufgang.
April/Mai. Entstehung von zehn bis zwölf Gedichten zur Veröffentlichung im Morgenblatt, darunter Spätes Erwachen, Die todte Lerche und Lebt wohl.
6.–30. Mai. Besuch des Ehepaares Schücking in Meersburg.
Juni–Sept. Es entstehen die Gedichte Grüße und Im Grase.
14.(?) Sept. Erscheinen der Gedichte von Annette Freiin von Droste-Hülshof im Cotta-Verlag (Stuttgart, Tübingen).
23. Sept. Rückreise von Meersburg nach Rüschhaus (Ankunft am 26.9.).
Okt. Arbeit an der Kriminalgeschichte Joseph (bis mindestens Mai 1845).
1845
Anhaltende Gesundheitsverschlechterung. Entfremdung von Schücking.
23. Febr. Tod der ehemaligen Amme Catharina Plettendorf im Rüschhaus.
20. Mai–2. Okt. Aufenthalt in Abbenburg. Es entstehen die sogenannten Abbenburger Gedichte (u. a. Auch ein Beruf, Das verlorne Paradies, Gethsemane).
Weitere Gesundheitsverschlechterung.
1. Okt.–1. Nov. Erscheinen der Westphälischen Schilderungen aus einer westphälischen Feder in den Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland.
1846
Erneute Erkrankung und anhaltende gesundheitliche Schwächung. Dauerhafte Behandlung durch Bönninghausen.
April. Endgültiger Bruch mit Schücking nach Lektüre von dessen Roman Die Ritterbürtigen.
Mitte Sept. Trotz gesundheitlicher Probleme Reise nach Meersburg mit 14-tägigem Zwischenaufenthalt in Bonn (bei Pauline von Droste-Hülshoff).
1847
Angegriffene Gesundheit unterbrochen von wenigen kurzen Phasen der Besserung.
21. Juli. Testamentsniederschrift.
1848
24. Mai. Tod der Autorin.
26. Mai. Beisetzung auf dem Meersburger Friedhof.
Bild:
Burg Meersburg, © LWL-DLBW