Themen
Die Tagung widmet sich dem Zusammenhang zwischen Modernisierungsprozessen und Aktualisierungen der Romantik im Zeitraum zwischen 1815 und 1848, in den das literarische Schaffen der Autorin Annette von Droste-Hülshoff fällt.
Sie greift Anregungen des Ecocriticism und der Environmental Humanities auf, die sich für die Wechselwirkungen und Austauschbeziehungen zwischen organischer und anorganischer Welt interessieren und 'Ökologie' als eine literatur- und kulturwissenschaftlich relevante Form des Wissens verstehen. Es soll allerdings weniger diskutiert werden, ob und unter welchen Voraussetzungen die Literatur Annette von Droste-Hülshoffs sowie die sogenannte "Biedermeier"- und "Vormärz"-Literatur als "proto-ökologisch" qualifiziert werden kann. Vielmehr will die Tagung fragen, wie diese Literatur den Wahrnehmungsraum einer sich verändernden Natur-, Zeit- und Raumerfahrung sowie einer damit einhergehenden Veränderung der Lebensweise reflektiert und zur Darstellung bringt.
Konzepte und Begriffe wie 'Umwelt', 'environment', 'Stimmung', 'Atmosphäre' oder 'Milieu', die im frühen 19. Jahrhundert neu aufkommen bzw. im Spannungsfeld von Ästhetik, Psychologie, Physiologie, Biologie und entstehender Soziologie neu interpretiert werden, bieten hierfür vielversprechende Bezugspunkte. Ausgehend davon will die Tagung das komplexe Feld von Mensch-Umweltbeziehungen mit Blick auf die sogenannte "Biedermeier"- und "Vormärz"-Literatur und insbesondere auf die Texte Annette von Droste-Hülshoffs in wissensgeschichticher und modernetheoretischer Perspektive erschließen.