Beschreibung
Die vorliegende Veröffentlichung versammelt Beiträge der Genfer Literaturwissenschaftlerin Renate Böschenstein (1939–2003) zur Droste-Forschung. Böschenstein bereicherte diese durch einen spezifischen Ton, eine dezidierte Methode und eine besondere Fragestellung. Ihre Interpretationen gehen von einem psychoanalytischen Ansatz aus und beleuchten das Spannungsfeld zwischen idyllischen Topoi (etwa in der Naturlyrik der Droste) und Potentialen des Bedrohlichen und Aggressiven.
Immer wieder beschäftigte sich Böschenstein mit bestimmten Schlüsseltexten der Droste. Hierzu gehören das früh abgebrochene Romanfragment „Ledwina“, das in fast allen ihren Aufsätzen im Hinblick auf die Vater-Tochter-Beziehung eine Rolle spielt, sowie die Prosatexte „Bei uns zu Lande auf dem Lande“ und „Westphälische Schilderungen“, die als Spiegel familiärer Strukturen und als Landschaftsbeschreibungen ins Blickfeld rücken. Renate Böschensteins Arbeitsschwerpunkt lag im Bereich des Realismus, dem die Dichtung der Droste nur eingeschränkt zuzurechnen ist. Vor hier aus ergeben sich, wie die abgedruckten Texte zeigen, produktive Ansätze einer Neuinterpretation des Drosteschen Œuvres.