Beschreibung
Die Alte Meersburg, die älteste, noch bewohnte Burg Deutschlands, geht wohl bis in das 7. Jahrhundert zurück. Die Erbauung des ältesten Gebäudeteils, des sogenannten ‚Dagoberts-Turms‘, wird auf die Zeit des Merowingerkönigs Dagobert I. (605–639) datiert. Das mächtige Gebäude liegt majestätisch über dem Bodensee, ist gleichzeitig jedoch so am Hang gebaut, dass von der Oberstadt aus nur die Türme sichtbar sind. Der südöstliche seiner vier Wohntürme diente Annette von Droste-Hülshoff bei ihren Aufenthalten 1843/44 und 1846–48 als Domizil, während die zahlreichen Gedichte des Aufenthalts 1841/42 im damals von ihr bewohnten nordöstlichen Turm entstanden.
Drostes Schwager Joseph von Laßberg hatte die Burg im Februar 1838 als neuen Familienwohnsitz und Altersresidenz erworben. Zu einem dortigen Besuch ließ sich die ‚Stockmünsterländerinn‘, wie sie sich selbst einmal beschrieb, erst 1841 überreden. In der Burg und dem kleinen, reizvoll gelegenen Städtchen mit seiner bürgerlichen Gesellschaft fühlte sie sich jedoch bald schon sehr wohl und genoss die Ungezwungenheit und Eigenständigkeit, die ihr hier ein viel freieres Leben ermöglichten als im familiären westfälischen Umfeld. Der erste Aufenthalt auf der Meersburg entwickelte sich – nicht zuletzt unter dem Einfluss ihres mitgereisten Dichterfreundes Levin Schücking – zu einer ihrer fruchtbarsten Schaffungsphasen.
Museum
In der reizvoll über dem Bodensee gelegenen Meersburg kann sich der Besucher, geleitet von zahlreichen Hinweistafeln, selbst auf den Entdeckungsrundgang machen und eintauchen in das historische Burgambiente. Zu besichtigen sind viele beeindruckende Gewölbe, Säle, Gänge, Verließe und Küchenräume, deren Ausstattung die historischen Bedingungen nachvollziehbar macht. Für Besucher mit einem Faible für das Ritterleben, und das sind natürlich auch viele Kinder und Jugendliche, bietet die Burg viele Besonderheiten. Aber auch literarisch Interessierte kommen auf ihre Kosten. Im südöstlichen Wohnturm der Burg befinden sich die Räume, die Droste zwischen 1843 und 1848 bewohnte. Hier wurden das Arbeits- und das Sterbezimmer der Autorin wieder hergerichtet und zugänglich gemacht. Ausgestellt sind eine Vielzahl von Andenken, Bilder und Werke der Autorin. Außerdem wird ein Überblick über die auf der Meersburg entstandenen Droste-Texte gegeben. Besonders im Sommer ist das Museum Anlaufziel von zahlreichen Besuchern. Neben den Droste-Interessierten, die der besonderen Atmosphäre des Ortes nachspüren wollen, nutzen insbesondere auch Familien mit Kindern die Möglichkeit, eine spannende Zeit in mittelalterlicher Umgebung zu erleben.
Foto:
Außenansicht Burg Meersburg, © Droste-Forschungsstelle